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AutorenbildIris Martinz

Mustang GT Küstenhopping in Italien

Italien hat viele Facetten. Während an der oberitalienischen Ostküste kaiserliches Flair von alten Zeiten erzählt, findet man an der ligurischen Westküste jene typischen an die Hänge geklebten Dörfer, die es nur in Italien gibt. Der Mustang eignet sich für jegliches Terrain, für die rasante Fahrt auf der Autobahn genauso wie für enge und steile Bergstraßen. Eine Tour von Kaiserin Sissi bis zu den weltbekannten Steinen aus Carrara in der nördlichen Toskana.

Mustang GT vor Marmor-Steinbruch in Carrara, Toskana
Die Tour führt uns auch zu den weltbekannten Marmorsteinbrüchen in Carrara, in der nördlichen Toskana!

Wir Österreicher kennen und lieben ja die oberitalienische Adriaküste. Lignano und Co. sind das Malle der Österreicher, nicht umsonst wird der Strandabschnitt zwischen Grado und Jesolo liebevoll "Hausmeisterstrand" genannt. Zur gegenüberliegenden Westküste ist es weit, ja, aber es lohnt sich!


Karte der Fahrroute von Graz nach Carrara, Toskana
In knapp 1.000 km erreicht man die italienische Westküste am ligurischen Meer.

Slowenien

Hinweisschild für Krapfenwirt in Trojane, Slowenien
Die Krapfen aus Trojane sind überregional bekannt!

Von Graz aus startet die Tour Richtung Süden, denn unser erstes Ziel liegt am äußerst östlichen Zipfel Italiens, der über Slowenien schneller zu erreichen ist. Wer die Fahrt Richtung Istrien noch von früher kennt, als die Autobahn noch nicht gebaut war, der muss einen Zwischenstopp in Trojane einlegen. Über diesen Pass auf halbem Weg zwischen Celje und Ljubljana quälte sich früher die Autoschlange der Erholungssuchenden, und die kurze Einkehr beim Krapfenwirten war eine willkommene Abwechslung. Auch heute ist der Besucherzustrom ungebrochen, verfügt das bekannte Ausflugsgasthaus doch quasi über eine eigene Autobahnabfahrt ("Trojane"), von der es nur noch ca. 2 km bergwärts sind. Die Krapfen sind groß und in verschiedenen Geschmacksrichtungen erhältlich. Eine picksüße Erinnerung an alte, staugeplagte Zeiten!


Italien - Friaul-Julisch Venetien


Triest in Friaul-Julisch Venetien vom Kastell gesehen
Vom Kastell aus hat man einen wunderbaren Blick über ganz Triest!

Von Trojane bis zu unserem Ziel Triest sind es noch ca. 1,5 h. Die Hafenstadt an der Grenze zu Slowenien war zwischen 1382 und 1918 Teil des habsburgischen Reiches, und das ist auch kaum zu übersehen. Die heutige Großstadt mit internationalem Hafen erstreckt sich über mehrere Hügeln mit steilen Auffahrten. In der Mitte thront das Kastell San Giusto, von dem aus man einen wunderbaren Rundumblick über die Stadt genießen kann. Im Kastell selbst befindet sich ein Waffenmuseum, das dem gestandenen Grazer allerdings nur ein müdes Lächeln entlockt, befindet sich in Graz im Zeughaus doch mit mehr als 30.000 Objekten die größte erhaltene Waffenkammer der Welt! Aber gut, die Sammlung im Kastell ist auch nett...


Triest Piazza dell'Unità d'Italia
Die Piazza dell'Unità d'Italia ist einer der größten Plätze Italiens.
Triest Schloss Miramare
Das Schloss Miramare versprüht kaiserlichen Charme.

Die Stadt selbst hat außer der bekannten Piazza dell'Unità d'Italia direkt am Hafen nicht wirklich sehr viel Aufregendes zu bieten. Vor allem Abends herrscht ein wenig tote Hose. Wir halten uns also nicht zu lange auf und fahren weiter Richtung Westküste, nicht jedoch ohne einen kurzen Halt beim nur wenige Kilometer vor Triest liegenden Schloss Miramare zu machen. Das entzückende Schloss liegt auf einer Felsenklippe der Bucht von Grignano, wurde Mitte des 19. Jahrhunderts für den Habsburger Erzherzog Ferdinand von Österreich und seine Frau gebaut und diente den Habsburgern bis 1914 als Sommerresidenz. Vor allem Kaiserin Sissi zählte das Schloss zu ihren Lieblingsorten. Heute kann das Schloss besichtigt werden, die Parkanlage sogar kostenlos. Aber auch wenn man kein Ticket für die Innenräume des Schlosses kaufen möchte: der Mansardengang rund um das Schloss ist auch ohne Ticket zugänglich und man erhält so einen Eindruck, wie sich das kaiserliche Leben am Schloss mit seinem wunderbaren Blick aufs Meer angefühlt hat. Parken kann man übrigens beinahe direkt vor der Haustür, einfach beim Schranken ein Ticket lösen und bis vor die Toreinfahrt fahren (€ 2/h), so ist das Pony auch immer in der Nähe!


Die Straße vom Schloss Miramare bis zur Autobahnauffahrt Sistiana ("Santa Croce Mare") schlängelt sich ca. 12 km lang etwas oberhalb des Meeres entlang und bietet wunderschöne Ausblicke auf den gegenüberliegenden Nationalpark von Grado. Ab da beschränken sich die Ausblicke für knapp 500 km dann auf weniger aufregende Leitplanken und Autobahnrasthöfe, bis man das nächstes Ziel La Spezia an der ligurischen Westküste erreicht.


Italien - Ligurien

La Spezia Ligurien Hafen Costa Kreuzfahrtschiff
Im Hafen von La Spezia liegen gefühlt hundertausende Boote und Schiffe!

La Spezia ist eine Hafenstadt mit knapp 100.000 Einwohnern, die sich auf einer kleinen Landzunge rund um einen riesigen Industrie- und Jachthafen erstreckt. Trotz der Größe (La Spezia ist immerhin zweitgrößte Stadt Liguriens nach Genua) wirkt die Stadt sehr familiär und eine großzügige Fußgängerzone mit vielen Shops und Restaurants lädt zum Bummeln ein. Auch Kreuzfahrtschiffe legen hier an, die herunterströmenden Menschenmassen verteilen sich aber sehr gut in der Stadt. Die meisten sind ohnehin zum Bahnhof unterwegs, dem Startpunkt zur Erkundung des Weltkulturerbes Cinque Terre nordwestlich der Stadt.


Die Cinque Terre ("Fünf Länder/Dörfer") sind ein etwa zwölf Kilometer langer Küstenstreifen mit steil ins Meer abfallenden Hängen, an denen sich vier der fünf Dörfer (Monterosso, Vernazza, Manarola und Riomaggiore) an den Talausgängen den äußerst begrenzten Platz am Meer erobert haben. Lediglich Corniglia liegt nicht direkt am Meer, sondern etwa 100 Meter oberhalb auf einem Felsvorsprung. Seit knapp 1000 Jahren trotzen die wenigen Einwohner der Dörfer den steilen Hängen Terrassen ab (genannt "Cians"), auf denen Wein, Zitronen und Orangen angebaut werden. Die gesamte Region ist ein tolles Wandergebiet, zahlreiche kürzere und längere Wanderwege durchziehen die Berge, gut ausgeschildert und beschrieben. Für die Benützung der Wanderwege wird allerdings eine Gebühr eingehoben.


Die Cinque Terre mit dem Auto zu erkunden, ist keine gute Idee. In die fünf Dörfer selbst dürfen nur Einheimische oder Hotelgäste mit dem Auto fahren, Auswärtige müssen mehrere Kilometer außerhalb und oberhalb der Dörfer auf kleinen Parkplätzen parken. Da sind viele Höhenmeter zu Fuß zu überwinden! Viel einfacher geht das mit dem Zug, der zwischen dem Hauptbahnhof in La Spezia ("La Spezia Centrale") und den fünf Dörfern direkt am Meer vier- bis sechsmal pro Stunde verkehrt. Mit dem Kauf der "Cinque Terre Card" um € 16 pro Person und Tag kann man die Züge in jegliche Richtung, den Bus hinauf nach Corniglia, die öffentlichen WCs sowie die Wanderwege benützen. Allerdings kann man diese Karte nicht am Ticketautomaten oder -schalter am Bahnhof kaufen, sondern nur in den Tourismusbüros an den Bahnhöfen. Wer sich morgens nicht stundenlang in die Schlange vor jenem am Hauptbahnhof in La Spezia stellen möchte, investiert € 4 mehr, löst ein einfaches Ticket nach Monterosso am Automaten und kauft die Karte dann dort im Tourismusbüro, ohne Schlange!


Wir starten die Erkundung in Monterosso, dem westlichsten und am besten zugänglichsten Dorf. Es ist zweigeteilt, westlich befindet sich der Sandstrand und nach einem Felsvorsprung östlich die Altstadt, die sich den Berg hinauf zieht. Von hier machen wir eine Wanderung ins nächste Dorf Vernazza. Der Wanderweg beginnt am östlichen Ende des Dorfes, unterhalb des Hotels Porto Roca und ist gut beschildert.


Cinque Terre Wanderweg von Monterosso nach Vernazza
Nicht immer geht es auf dem Wanderweg von Monterosso nach Vernazza so eben dahin.

Für die Wanderung ist allerdings gutes Schuhwerk, gute Kondition und Trittsicherheit gefragt, gilt sie doch als schwierigster Abschnitt zwischen den Dörfern. Von Monterosso geht es viele Höhenmeter über Stufen steil hinauf, beinahe bis auf Straßenebene. Flip Flops haben hier definitiv nichts verloren und genügend Trinkwasser sollte man auch mithaben! Wenn es sehr heiß ist, ist von der Wanderung eher abzuraten. Hat man aber erstmal das Straßenniveau erreicht, ist der Weg relativ eben und bietet einen unglaublichen Blick aufs Meer und nach Monterosso hinunter. Bei guter Kondition hat man Vernazza in rund 1,5 h erreicht.


Vernazza gilt als das schönste der Dörfer, mit einem kleinen Hafen und Mini-Strand. Vom Wanderweg aus bietet sich ein wunderschöner Blick auf das Dorf, in dem sich die Häuser der Hauptstraße entlang auf den Berg hinauf schlängeln. Überall kann man hausgemachte Produkte kaufen. Der Ort wurde bereits um das Jahr 1000 gegründet und zählt heute etwa 800 Einwohner. Bis ins vorige Jahrhundert waren die Dörfer der Cinque Terre nur vom Meer aus oder über Schotterstraßen erreichbar.

Cinque Terre Vernazza Hafen vom Berg aus gesehen
Vernazza gilt als schönstes Dorf der Cinque Terre
Cinque Terre Corniglia Hauptstraße
Corniglia erhebt sich hundert Meter über dem ligurischen Meer

Nach einer kurzen Rast nach der doch recht anstrengenden Wanderung fahren wir mit dem Zug weiter nach Corniglia. Corniglia ist der einzige Ort, der nicht direkt am Meer liegt, sondern etwa 100 m höher auf einem Felsvorsprung. Vom Bahnhof aus fährt alle paar Minuten ein Shuttle-Bus hinauf ins Dorf, dessen malerische kleine Gässchen zum Bummeln einladen. Am Ende der "Hauptstraße" befindet sich eine Terrasse, von der aus man den gesamten Küstenabschnitt überblicken kann. Die meisten Lokale bieten ebenfalls Terrassen mit atemberaubenden Ausblick.





Cinque Terre Riomaggiore Hafen
Riomaggiore - einer der meistfotografiertesten Orte Italiens

Den vierten Ort an der Küste, Manarola, haben wir aus Zeitgründen ausgelassen und gleich Riomaggiore angesteuert, mit Sicherheit der spektakulärste Ort. An einer kleinen Hafeneinfahrt drängen sich die bunten Häuser mehrere Stockwerke hoch an die zerklüfteten Felsen, auf denen sich Wagemutige zum Sonnenbaden niedergelassen haben. Wenn der Zug durch den Tunnel unter dem Ort durchbraust, erzittert der ganze Ort. Ein pittoreskes Dorf, das man gesehen haben muss! Der Ort selbst zieht sich dann hinter dem Hafen auf die Hänge hinauf. Mit dem Zug gelangt man dann auch sehr bequem wieder zurück nach La Spezia.


Italien - Toskana


Nur etwa 35 km von La Spezia entfernt findet man dann eines meiner persönlichen Highlights dieser Tour: die Steinbrüche von Carrara, in denen der weltberühmte weiße, rosa und grüne Marmor abgebaut wird! Bereits auf der Fahrt ins etwas höher gelegene Carrara fällt der Blick spektakulär auf die hohen Berge, die von Steinbrüchen bis an die Bergspitzen durchzogen sind. Hoch oben auf den Bergen befindet sich ein kleines Besucherzentrum (Navi-Spot: Cava Museo Fantiscritti) mit Parkplatz, Shop und dem Startpunkt für Geländewagen-Touren, mit denen man noch weiter in die Steinbrüche hineinfahren kann (online buchbar).


Auf der steilen Auffahrt dorthin sollte man sich nicht beirren lassen, auch wenn man durch Werksgelände und absolut zappeldustere Tunnel fährt. Man ist hier richtig! Oben angekommen kann man den Bergarbeitern beim Herausschneiden der Marmorblöcke und den LKWs beim Abtransportieren zuschauen. Die gesamte Szenerie ist mit weißem Marmorstaub bedeckt und eine eigene Erste Hilfe-Station zeugt davon, dass die Arbeit auch heute noch nicht ganz ungefährlich ist. Der Ausblick auf die bis zur Bergspitze reichende Brüche sowie ins Tal aufs Meer ist unvergesslich! By the way, hier oben im Niemandsland haben wir einen italienischen Mustang-Bruder getroffen! Wieder unten im Tal wird offensichtlich, dass eine ganze Region vom Marmorabbau lebt. Davon zeugen hunderte Schleifwerke, die die Straße bis weit in den Süden säumen.


Wer möchte, kann anschließend die Toskana und die beiden Mittelmeerinseln Korsika und Sardinien erkunden. Näheres unter Mustang GT Inselhopping im Mittelmeer!






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