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Mit dem Mustang Mach-E rund um den Semmering

Im 19. und 20. Jahrhundert galt der Semmering - Grenzberg zwischen dem nördlich gelegenen Niederösterreich und der südlich gelegenen Steiermark - als beliebter Sommerfrische-Rückzugsort für die feine Wiener Gesellschaft. Noch heute zeugen viele prächtige Hotels und Villen vom einstigen Glanz. Skifahrer kennen den Ort als "Zauberberg" - und er zaubert einen tatsächlich Jahrhunderte in der Zeit zurück.


Die adelige Gesellschaft und die Künstler Wiens flohen in den Sommern der Jahre um 1900 aus dem heißen Wien und bezogen Quartier an den feinsten Adressen des Berges, um sehen und gesehen zu werden. Vor allem der Bau der Eisenbahn - die von Carl Ritter von Ghega errichtete und 1854 eröffnete Semmeringbahn ist heute UNESCO-Weltkulturerbe - ließ die ruhesuchenden Hauptstädter in nur zwei Stunden in eine andere Welt eintauchen.


Hotel Panhans Semmering
Das mondäne Hotel Panhans begrüßt auch heute noch Gäste.

Berühmt wurde das 1888 erbaute Hotel Panhans, beherberte es doch Kaiser Franz Josef sowie Oskar Kokoschka oder Stefan Zweig. Der mondäne, imposante Bau aus der Fin-de-Siècle-Periode begann als 44-Zimmer-Haus, wurde aber bereits 1913 auf 400 Zimmer erweitert und gehörte damit zu den größten Hotels Europas. Es folgte eine jahrzehntelange Periode der Unruhe, mit zahlreichen Besitzwechseln. Während der Nazi-Zeit stand es als "Gauhotel Semmering" den NS-Schergen zur Verfügung und wurde sogar als Leitstelle der deutschen Luftwaffe genützt. Die Nachkriegszeit überlebte das Haus nur bis 1969, wo es geschlossen wurde.

1978 startete der Wiener Bauunternehmer Adalbert Kallinger ein Revitalisierungsprojekt. 1983 wurde der eigentliche Ursprungsbau abgetragen und verbleibende Teile mit einem Neubau ergänzt. Als Grand Hotel Panhans begrüßt es heute noch Gäste, obwohl seit 2012 mehrere Insolvenzanträge überstanden werden mussten.


Nicht gerettet werden konnte hingegen das ebenso geschichtsträchtige Südbahnhotel. 1882 von der Südbahngesellschaft erbaut, war es das erste Hotel am Semmering. Der schon von weitem vom Tal aus sichtbare Prachtbau beeindruckte vor allem durch die große Parkanlage, die im Winter in ein riesiges Sportparadies mit Eislaufplätzen, Schiwiesen und Bobbahnen verwandelt wurde.

1974 wurden Teile des Hotels in eine Eigentumswohnanlage umgewandelt, bevor das Hotel 1976 endgültig zugesperrt wurde. Seit 1994 steht das Gebäude im Eigentum der Klinik Bavaria, die Rehabilitationskliniken betreibt. Eine solche wurde aber nie eröffnet und im Grundbuch ist bereits eine Veräußerungsabsicht vermerkt. Der mögliche neue Eigentümer - die Christian Zeller Privatstiftung - beabsichtigt dem Vernehmen nach eine Revitalisierung als Hotel und Kulturstätte. Bis dahin bleibt das ehrwürdige Gebäude ein besonderer Lost Place und lohnender Foto-Spot.


Sporthotel Semmering
Das Sporthotel steht architektonisch im krassen Gegensatz zu den Häusern des Fin-de-Ciècle.

Wenig mondän, sondern ein plumper Bau aus den 1960/70er Jahren ist das am gegenüberliegenden Hang befindliche Sporthotel Semmering. Wer den Flair jener Zeit mit dunklen Holzvertäfelungen und beigen Lampenschirmchen mag, der ist hier genau richtig. Punkten kann das Hotel allerdings mit einem direkten Anschluss an das Schigebiet Semmering. Das ist klein, aber fein, und an diesem sonnigen Nachmittag auch sehr gut besucht.


Skigebiet Semmering Zauberberg
Das Skigebiet Semmering - der "Zauberberg" ist klein, aber fein.

Überhaupt lassen sich die Urlauber offenbar vom verblassenden Charme des eingeschlafenen Örtchens nicht abschrecken, die Hotels und Pensionen scheinen durchaus belebt. Dennoch bleibt der Besuch des Semmerings eine Zeitreise in eine Welt voller mondänen Prunks und Exklusivität. Ob der Ort jemals zu einer solche Anziehungskraft zurückfinden wird, bleibt abzuwarten. Versucht hätten es ja schon einige.

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